DIE  GESCHICHTE  DER  "Reinhold-Glaß-Schanze" (1912-1988)

 

 

 

 

Klingenthal/Mühlleithen:  1912 entsteht als "Große Sprunghügel-
anlage", die Weiten bis zu 14 Meter zuläßt, die erste "Schanze" des WSV Klingenthal- Aschberg.

1912: Erstes Sportfest des WSV Klingenthal im Dürrenbachtal. Das Ergebnis bei den Herren: 1. Walter Schmidt (Steindöbra),
2. Reinhold Glaß (Obersachsenberg), 3. Rudolf Barth (Handelsschule Klingenthal)

Die nachfolgenden Höhepunkte aus der Geschichte der Schanze sind  Aufzeichnungen des Klingenthaler Sportchronisten Joachim Glaß entnommen.


1913: Bau der ersten Sprunganlage  im Dürrenbachtal.

1914: Klingenthal ist Gastgeber für das Wintersportfest des Vogtlandes. Den Sprunglauf gewinnt Reinhold Glaß vor Max Meinhold (Klingenthal) und Walter Schmidt.

1919: Nach fünfjähriger, kriegsbedingter Pause wird im Herbst wird die Schanze wieder sprungfähig gemacht.

1920: Die Schanzenanlage wird ausgebaut. Klingenthal ist Gastgeber für das Wintersportfest des obervogtländischen Grenzgebietes. Zum Sieger wird Sepp Scherbaum aus Schwaderbach gekürt.

1921: Premiere für die Reinhold - Glaß - Erinnerungsläufe. Den Sprunglauf gewinnt Max Meinhold (Obersachsenberg) vor Paul Simon (Schöneck) und Sepp Scherbaum.

In Klingenthal finden zum ersten Mal die Sachsenmeisterschaften statt. Im Rahmen dieser Sachsenmeisterschaft, die gleichzeitig als Vogtlandmeisterschaft gewertet wird, erhält die Schanze den Namen des erfolgreichsten Skiläufers des WSV Klingenthal-Aschberg "Reinhold Glaß", der 1915 im 1. Weltkrieg fiel. Der 15-jährige Walter Glaß I weiht die nun nach seinem Bruder Reinhold benannte Schanze. Die Titel des Sachsenmeisters gewinnt Paul Simon aus Schöneck.

1922: Das Springen der Reinhold-Glaß-Erinnerungsläufe gewinnt Sepp Scherbaum vor Paul Simon und dem Klingenthaler Willy Glaß.

6000 Zuschauern erleben zum Saisonausklang ein hochkarätiges Springen. Sachsenmeister Paul Simon siegt vor dem Deutschen Meister, Vincenc Buchberger (Riesengebirge), und Willy Glaß. Die erzielten Weiten: Simon: 20,5/ 24/ 25, Buchberger 21/24/25,5 und Glaß 20/19,5/22,5

1923: Die Reinhold-Glaß-Erinnerungsläufe finden nur für den Nachwuchs statt. Aus der Alfred-Baum-Stiftung werden für Siegerpreise in Höhe von 30.500 Reichsmark zur Verfügung gestellt - es herrscht Inflation.

Rund 5000 Zuschauer sehen ein internationales Skispringen, dass Max Kröckel (Neuhaus am Rennweg) vor Willy Dick (Weipert/HDW) und Walter Wagner (Braunlage) gewinnt. Jeder Springer erhält als Geschenk eine Klingenthaler Mundharmonika.

1924: Erstmals sind Norweger in Klingenthal bei einem internationalen Springen am Start. Es gewinnt Willy Dick (Weipert/HDW) vor den Norwegen Thoresson und Grave sowie den Klingenthalern Willy Glaß und Max Meinhold.

1930: Klingenthal richtet wieder eine Vogtlandmeisterschaft aus. Den Titel gewinnt Olymypiateilnehmer Walter Glaß I vor Ewald Scherbaum und Max Müller (beide WSV Aschberg).

1934: Walter Glaß I gewinnt in Klingenthal erneut die Vogtlandmeisterschaft vor den Aschbergern Max Meinel und Adolf Bleidl.

1937: Bei den Reinhold-Glaß Erinnerungsläufen gewinnt Kurt Körner (Olympiateilnehmer 1936) den Sprunglauf vor Max Meinel
(8. der Weltmeisterschaft 1935) und Walter Glaß I.

1938: Bei den 18. Reinhold-Glaß-Erinnerungsläufen erreicht Walter Glaß I mit 39,5 Metern Schanzenrekord. Die Nordische Kombination gewinnt Walter Glaß II vor Walter Glaß I und Willi Warg (Sachsenmeister 1937 im Langlauf).

1939: Kurt Körner gewinnt (15. der WM 1937 in Chamonix) erneut das Springen der Reinhold-Glaß-Erinnerungsläufe vor Walter Glaß I. Es sind die letzten Wettkämpfe vor Kriegsbeginn.

1941: Der Klingenthaler Heinz Dölling erreicht 45 Metern. Da er außer Konkurrenz startete, ist es kein neuer Schanzenrekord.

1963: Nach langer Pause wieder ein Springen. Bei den Männern gewinnt der Klingenthaler Lothar Glaß. Die größten Weiten erreicht mit 43 und 44 Metern der Klingenthaler Wolfgang Stöhr (A-Jugend).

1964 - 50 Springer am Start. Die Sieger der Altersklassen:
Schüler C   Sigurt Meinel     16m /15m
            B  Werner Meinhold (Tannenbergsthal)  19m / 21m
            A  Karl-Heinz Meinel  34,5m / 32m
Jugend II  Winfried Rosin    37m / 39m
           I   Wolfgang Stöhr   39m / 41m (bestes Ergebnis, Gitarre als Preis)
Männer:    Lothar Glaß      36,5m / 38m
1965: Die Sieger der Altersklassen.
Schüler C   Axel Scheibenhof
            B   Andreas Michlik
            A   Günter Tschirner
Jugend B   Ingo Scheibenhof
           A   Bernd Weller
Männer:    Albrecht Wunderlich (Erlbach)
Altersklasse: Arthur Dörfel  (42 Jahre)

Danach liegt die "Reinhold-Glaß-Schanze" lange brach und verfällt.

In den 80er Jahren: Mit rund 40000 Stunden Eigenleistung wurde die Schanze durch die BSG Motor Klingenthal wieder hergerichtet. Es entsteht ein neues Anlaufgerüst und ein neuer Kampfrichterturm. Gesprungen wird aber nur noch wenige Male

1988:  Am 27. Februar markiert Steffen Dörfer aus Zschorlau beim 10. Dürrenbachsportfest mit 42 Metern die letzte Rekordmarke.

Schanzenrekorde (unvollständig)

1922

25,5 m Buchberger, Vincenc Riesengebirge
1938 39,5 m Glaß I, Walter Klingenthal
1963 44,0 m Stöhr, Wolfgang Klingenthal

Umbau (80er Jahre)

27.02.88 42,0 m Dörfer, Steffen Zschorlau

Dürrenbachschanzen (1976 - 1999)

Mitte der 70er Jahre legte der SC Dynamo Klingenthal neben der "Reinhold-Glaß-Schanze" zwei kleine Schanzen an, die Dürrenbachschanzen genannt wurden und dem Trainings- und Wettkampfbetrieb für den Nachwuchs dienten. Diese Schanzen ließen Weiten zwischen 2 und 18 Metern zu.

 

 

1992: Am 22./23. August findet das Meiselteichfest zum ersten Mal unter der Regie des SV Klingenthal und des FSV Klingenthal statt. Ausgetragen wird u.a. ein Sprunglauf auf den Dürrenbachschanzen. Die Sieger sind: S9 Andre Pschera (WSV Aschberg-Mühlleithen) S10 Daniel Grahl (SG Medizin Bad Elster) S11 Jan Schneidenbach S12 Andre Wilde 13 Steve Röder (alle WSV Aschberg-Mühlleithen). Steve Röder stellt bei diesem Springen den Schanzenrekord der K16 mit 17,5 m eingestellt.

1993:

1994:

1995: Zum Meiselteichfest werden ein Sprunglauf und ein Crosslauf durch den SVK organisiert. Im Sommer wird unter der Leitung von Jürgen Zengler eine Flutlichtanlage an den Schanzen installiert. Das erste Nachtspringen findet am 21. Oktober statt.

1996: Pokalnachtsprunglauf (17.02.), Meiselteichfest mit Sprunglauf (03.08.)und Duathlon (Mountainbike/Cross - 04.08.) und noch ein  Pokalnachtsprunglauf (19.10.) werden ausgetragen.

1997: Am 19. Januar findet die letzte Stadtmeisterschaft auf den Nachwuchsschanzen, die Sieger:
Schüler   8: Lars Sabrowski (Skiverein Klingenthal)

Schüler   9: Marcel Krause (Skiverein Klingenthal)

Schüler 10: Toni Schlott (WSV Aschberg - Mühlleithen)
Schüler 11: Gerd Brose (Zschopau)
Sonderklasse: Mirko Grimmer (WSV Aschberg-Mühlleithen)

Der Pokalnachtsprunglauf am 15. Februar ist das letzte Springen auf Schnee auf diesen Schanzen.

Zum Meiselteichfest am 19./ 20.Juli werden wieder ein Sprunglauf und ein Crosswettkampf ausgetragen.
Nach dem Pokalnachtsprunglauf am 25.Oktober gehen die Lichter an den Schanzen endgültig aus. Es war das letzte Springen im Dürrenbachtal.

1998: Die Schanzen werden nicht mehr genutzt.

1999: Die kleinen Schanzen werden stillgelegt und abgebaut, ebenso der Anlaufturm der Reinhold - Glaß - Schanze.

                                    Damit nimmt die Skisport - Geschichte des Dürrenbachtal, als die Wiege des Klingenthaler Skisports ihr Ende.

Schanzenrekorde - Winter

K 16      
K 10      

 

Schanzenrekorde - Sommer

K 16      
K 10      

ehemalige Reinhold-Glaß - und Dürrenbachschanze
am 30.Oktober 2005



ehemalige Turnerbund - Schanze
am 30.Oktober 2005

"Turnerbund - Schanze"

Die bis in die 30er Jahre ebenfalls im Dürrenbachtal vorhandene Schanze war, wie der Name sagt, vom den Turnvereinen angelegt worden und als Skisport-Stätte ohne Bedeutung. Sie ließ Weiten bis 20 Meter zu und verfiel in den Kriegs- und Nachkriegsjahren.